Mediterrane Macchia, eine alte Geschichte

Insel Elba, Flora, Toskana, Italien
Insel Elba, Italien, Toskana, Flora
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Höhlenbären und Luchse, Birken und Tannen haben Tausende von Jahren die Gebiete des Toskanischen Archipels mit dem Homo Sapiens geteilt. Ungefähr vor 20.000 Jahren begannen die Temperaturen der Eiszeiten zu steigen und die riesigen Gletscher zu schmelzen, wodurch enorme Wassermassen frei wurden, die wiederum die Meeresspiegel steigen ließen. Im Laufe der Zeit wurde der Landvorsprung, der sich fast bis nach Korsika erstreckte, bis auf die sieben Inseln de Toskanischen Archipels überschwemmt. Die Erwärmung der Atmosphäre rief Veränderungen hervor, die unseren Vorfahren zugute kamen, aber Flora und Fauna zu drastischen Änderungen zwangen: immergrüne Eichenwälder breiteten sich nach und nach an den Küsten und im Landesinneren des Mittelmeerbeckens aus. Unter den hochstämmigen Bäumen dominierte die Stein- oder Stecheiche (Quercus ilex) mit säulenförmigen, bis zu 20m hohen Stämmen und noch längeren Wurzeln. Die rundlichen, mit dunkelgrünem Laub dicht bewachsenen Baumkronen, sorgten für dunkles und frisches Unterholz: nur ganz wenige Pflanzen konnten im Schatten dieser Riesen gedeihen.

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Natürliche Kathedralen
Das leuchtend azurblaue Meer und das intensive Grün der Steineichenwälder bildeten den Hintergrund für die ersten menschlichen Ansiedlungen auf dem Festland und auf den Inseln des Mare Nostrum. Jahrhunderte alte Bäume wurden bald zur Beplankung der Schiffe, zu Balken zum Bau von Häusern und  Kriegsgeräten, zu Brennholz und Kohle für die ersten Eisenindustrien. Zur Zucht von Haustieren und zur Entwicklung der Landwirtschaft dienten weite, offene Flächen. Das Ergebnis war, daß schon zur Zeit der Antike ein Großteil der ursprünglichen mediterranen mediterranen Wälder in Schlagwald oder Macchia umgewandelt wurde.

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Eine klare Spur
Eine der wenigen sicheren Daten der antiken Geschichte Elbas belegt, daß sich hier vor 4000 Jahren ein Volksstamm niederließ, um das gediegene Kupfer abzubauen und zu verarbeiten. An sich benötigte man für diese Tätigkeit keine großen Holzmengen, aber die Tatsache selbst, daß schon 2000 Jahre vor der christlichen Zeitrechnung eine Gesellschaft die Insel bevölkerte, die über solche Kenntnisse verfügte, ist bezeichnend für den Beginn der Ausbeutung der Steineichenwälder im Toskanischen Archipel. Beunruhigend in dieser Hinsicht der Name, den die Griechen, die im ersten Jahrtausend v. Chr. In den Gewässern des oberen Tyrrhenischen Meeres kreuzten, der Insel Elba gaben: Aethalia. Aus touristischen Gründen wurde diese Bezeichnung mit „Die Funkensprühende“ übersetzt, aber richtiger wäre „Die Rußige“.
Offensichtlich haben sich die Etrusker, die auf der gegenüberliegenden Küste eine der raffiniertesten, italischen Kulturen aufbauten, die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die Eisenvorkommen Ostelbas auszubeuten: zur Produktion von 100 kg Eisen benötigen sie 300 kg Holzkohle, für deren Herstellung wiederum 15.000 kg Holz nötig waren!
Die Schlackenreste sind noch heute auf der ganzen Insel so häufig zu finden, daß man davon ausgehen kann, daß die griechischen Seefahrer den Namen nicht aus der Luft gegriffen haben.

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Männer und Ziegen
Dies alles vorausgesetzt wird es niemanden überraschen, daß auf der Insel nur sekundäre Steineichenwälder in bescheidenen Ausmaßen erhalten blieben, die vor allem aus jungen Exemplaren bestehen, deren Stämme sich direkt aus dem Baumstumpf entwickeln. Die Anderen Inseln des Archipels, und im allgemeinen das gesamte Mittelbeerbecken, erlitten das gleiche Schicksal.

Von „Flora des Toskanischen Archipels“
Graziano Rinaldi